Auch wenn du dich am liebsten gleich in die Wellen stürzen würdest: ein Surfspot Check ist Pflicht. Spätestens, wenn du nicht mehr mit einem Surfguide unterwegs bist, sondern dich alleine auf Wellenjagd begibst, gibt es kein drum herum mehr. Warum du nie auf einen Surfspot Check verzichten solltest, auf welche Dinge du achten musst und wie du den Surfspot richtig liest und verstehst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Warum der Surfspot Check?
Jeder Surfspot unterliegt einem komplexen System aus verschiedenen Umgebungs- und Umwelteinflüssen. Auch wenn jeder Spot zu jedem Zeitpunkt einzigartig ist, kannst du anhand verschiedener Merkmale den Surfspot lesen und deuten.
Bei bekannten Spots geht es beim Check im Wesentlichen darum, festzustellen und abzuschätzen, wie die aktuellen Konditionen sind und so das Beste aus deiner Surf Session herausholen. Surfst du einen Spot zum ersten Mal, solltest du noch genauer hinschauen. Hier geht es nicht nur darum, sich mit dem Spot vertraut zu machen, sondern auch um deine Sicherheit.
Die wichtigsten Merkmale eines Surfspots
Der Surfspot ist der Ort, an dem eine Welle bricht, auf der du Surfen kannst. Bevor du aber rauspaddelst, ist es wichtig, dir den Spot einmal genauer anzuschauen. Das Lesen der Hauptmerkmale, die an fast jedem Surfspot vorhanden sind, ist eine wichtige Fähigkeit von Surfern.
Der Surfspot
A: Peak: Der Peak ist der Punkt, an dem die Welle die kritische Masse erreicht und bricht.
B: Welle: Ein Righthander bricht rechts nach links, wenn du dir vom Strand aus die Welle anschaust. Ein Lefthander bricht entsprechend von links nach rechts.
C: Line Up: Das Line Up befindet sich hinter dem Peak. Hier warten die Surfer auf die Wellen.
D: Outside/Inside: Als Outside wird alles bezeichtnet, was sich hinter der Linie befindet, auf der die Welle bricht. Die Inside ist alles davor.
Rip-Strömung: Rips sind Strömungen, die enstehen, wenn das zuvor an den Strand gespülte Wasser wieder ins Meer abfließt.
Channels: Bereiche, neben der brechenden Welle, in denen das Wasser tiefer und ruhiger ist, werden als Channel bezeichnet. Ein Channel macht es dir einfacher, das Line Up zu erreichen.
Die Bedingungen am Surfspot
Die folgenden Einflüsse bestimmen die Bedingungen am Surfspot. Es ist sinnvoll darauf zu achten. Wichtiger jedoch ist, was du siehst. Selbst wenn die Vorhersagen furchtbare Bedingungen prophezeien, kann es mitunter sein, dass es vor Ort gar nicht so schlecht aussieht und du ein paar nette Wellen abbekommst. An die Informationen gelangst du über diverse Webseiten, wie zum Beispiel Magicseaweed.com, und durch Gespräche mit Einheimischen.
Gezeiten
Die Hydrodynamik von Ebbe und Flut der Gezeiten beeinflusst die Wellenbedingungen auf vielfältige Weise. Je nach Tide verändert sich der Charakter eines Spots bzw. der Welle. Während manche Spots nur bei Low Tide laufen, sind andere nur bei High Tide surfbar. Finde heraus, bei welchem Gezeitenstand der Spot am besten läuft. Mehr zum Thema Gezeiten findest du in diesem Beitrag.
Wind
Der Wind hat einen großen Einfluss auf die Surfbedingungen. Hier sind die Richtung und die Windstärke von Bedeutung. Ist der Wind zu stark, ist kein vernünftiges Surfen möglich. Die Wellen sind zerblasen und die Windströmung treibt dich immer wieder davon. Auf die verschiedenen Windrichtungen gehen wir in diesem Artikel genauer ein. An dieser Stelle merke dir: Es wird zwischen Offshore (vom Land Richtung Meer), Onshore (vom Meer Richtung Land), Sideshore (parallel zur Küstenlinie) und Windstille unterschieden. Offshore und Windstille sind super!
Swell
Auf den Swell werden wir an anderer Stelle noch ausführlicher eingehen. Hier nur in Kürze: Stell dir den Swell als ungebrochene Wellen vorstellen, die durch das Meer rollen. Swells legen große Entfernungen zurück und werden im Wesentlichen durch starke Stürme im Ozean erzeugt. Der Swell sagt in erster Linie etwas über die zu erwartende Wellenhöhe aus. Neben der Swellgröße ist auch die Richtung, aus der er kommt, relevant.
Die wichtigsten Eckdaten für Surfer
Nachdem du dir nun ein allgemeines Bild vom Spot und den Bedingungen gemacht hast, schauen wir nun auf weitere Dinge, die für uns Surfer von großer Relevanz sind. Beobachte andere Surfer und erkundige dich bei den Locals!
Ein- & Ausstiegsstellen
Mach dir darüber Gedanken, wie du am besten ins Line Up kommst und natürlich auch wieder zurück zum Strand. An vielen Spots kannst du ganz einfach den Channel benutzen. Andere, wie Uluwatu zum Beispiel, kannst du nur bei bestimmten Tidenständen gut erreichen. Bei wieder anderen Surfspots macht dir ein Shorebreak das Leben schwer. Schau ganz genau hin und wähle den besten Weg.
Landmarks
Suche dir Punkte an Land, die dir helfen, dich im Wasser zu orientieren. Das kann ein Sonnenschirm sein, eine Palme, ein Gebäude oder alles mögliche sein. Voraussetzungen: Er ist unbeweglich und du musst ihn vom Wasser aus gut sehen können. Die Landmarks helfen dir, dich optimal zu positionieren und diese Position auch bei Strömungen zu halten.
Sets und Setpausen
Nimm dir Zeit, das Meer zu beobachten. Warte immer mindestens(!) zwei Sets ab, bevor du raus paddelst. Schätz die Wellengröße anhand anderer Surfer ab und frage dich, ob die Wellenhöhe für dich okay ist. Zähle, aus wie vielen Wellen ein Set besteht und schätze ab, wie lang die Setpausen sind. Diese kannst du prima nutzen, um reinzupaddeln.
Gefahren
Zu den sichtbaren Gefahren zählen unter anderem Steine, Felsen, Strömungen, Meeresbewohner, wie Quallen, Seeigel oder gar Haie, und Shorebreaks. Halte deine Augen offen. Alles, was du jetzt entdeckst, kann dich später nicht überraschen.
Was beim Surfspot Check sonst noch wichtig ist
Auch wenn du jetzt schon langsam ungeduldig wirst. Auf eine weitere Sache solltest du noch achten, bevor du den Surfspot Check abschließen und endlich dich endlich in die Wellen stürzen kannst: Andere Menschen.
Keine anderen Surfer
Stell dir vor, alle zuvor gecheckten Bedingungen sind ideal, aber keiner surft. Gehst du ins Wasser? Finde vorher lieber heraus, ob es einen Grund dafür gibt, dass keiner surft. Frage ein paar Locals oder warte bis ein paar andere Surfer eintreffen.
Zu viele andere Surfer
Oder ist das Line Up so voll, dass du lieber einen Spot weiter ziehst. Denn wenn sich 20 Surfer gleichzeitig um eine einzige Welle streiten, macht das auch keinen Spaß mehr. Vor allem, da andere Surfer zur Gefahr werden können, wenn sie ihr Surfboard nicht unter Kontrolle haben.
Nicht-Surfer
Wer tummelt sich sonst noch im Line Up? Es kann zum Beispiel sein, dass genau dort wo die schönsten Wellen brechen, gerade ein paar Fischer auf den großen Fang hoffen.
Du selbst
Und im letzten Teil des Checks geht es um dich. Frage dich ehrlich, ob du dir zutraust, diesen Spot unter den aktuellen Bedingungen zu surfen. Ist die Antwort ja, dann nichts wie rein mit dir! Falls nicht, solltest du einen anderen Spot anfahren oder dich von einem Guide oder Surfcoach begleiten lassen.
Der Surfspot Check ist unverzichtbar
Wer sich ohne einen Check einfach in die Wellen stürzt, bringt sich im schlimmsten Fall selbst in Gefahr. Ein Surfspot Check kostet dich nur ein wenig Zeit, die aber deiner Sicherheit zu Gute kommen. Mache dich zunächst mit dem Surfspot vertraut, ordne die Bedingungen ein, überprüfe die surfrelevanten Eckdaten und achte auf andere Personen im Line Up. So kannst du Gefahren erkennen und zusätzlich das Beste aus deiner Surfsession holen. Dabei hilft es immer, sich an anderen Surfern zu orientieren. Außerdem solltest du dich bei Locals und anderen Surfern über die Besonderheiten des Spots erkundigen und Tipps erbitten.
Wie kommst du an deine Infos über einen Spot. Wonach schaust du, bevor du ins Wasser gehst? Lass es uns wissen, in dem du einen Kommentar hinterlässt.
Eine Antwort auf „Surfspot Check – Den Surf Spot richtig lesen und verstehen“